Vom 18. bis 19. Juni fand die Intersolar Europe Conference 2024 im Rahmen von Europas größter Messeallianz für die Energiewirtschaft, The smarter E Europe, statt. Jährlich bildet die Konferenz die wichtigsten Trends der Solarbranche ab. Dieses Jahr war gezeichnet von einer gereiften Solarbranche, in der es nicht mehr nur um solaren Zubau, sondern um Netz- und Verbrauchsintegration der Solarenergie geht.
In der Eröffnungssession der Konferenz sprachen Miguel Stilwell d'Andrade, CEO bei EDP; Marcus Fendt, Managing Director bei CSO, The Mobility House; Franz Josef Feilmeier, CEO bei Fenecon; Katharina Eikelberg, Senior Vice President Global Communication & Sustainability bei SMA Solar Technology AG und Bruce Douglas, CEO bei der Global Renewables Alliance zusammen mit dem CEO von Solar Promotion, Markus Elsässer, über die größten Chancen und Herausforderungen der Branche. Themen waren unter anderem die zunehmenden Negativpreise für PV-Strom am Spotmarkt und die Schwierigkeiten der PV-Produktionsindustrie in Europa: „Kostengünstige Energie sollte niemals ein Problem sein. Wir müssen nur darüber nachdenken, wie wir damit umgehen“, sagte Stilwell d'Andrade.
Ebenso adressierten die Diskussionsteilnehmer die unzureichende politische Initiative, ein verlässliches Investitionsklima für Erneuebare zu schaffen: „Wir haben keine Stabilität, und keinen festen Rahmen“, monierte Eikelberg.
Markt auf deutlichem Wachstumskurs
Trotz der Herausforderungen befindet sich der Solarmarkt seit drei Jahren auf einem steilen Wachstumskurs – dies bestätigte auch die auf der Konferenz vom europäischen Solarverband SolarPower Europe vorgestellte Marktstudie „Global Market Outlook for Solar Power 2024–2028“. Im Jahr 2023 wuchs der PV-Markt im Vergleich zum Vorjahr ganze 87 Prozent – um 447 Gigawatt (GW). Jedoch müssten, um das Ziel einer Verdreifachung der erneuerbaren Energien der 28. Weltklimakonferenz zu erreichen, weltweit täglich 3 GW installiert werden, rechnete Douglas vor. Um all die installierte Kapazität auch verbrauchsgerecht nutzen zu können, waren vor allem zwei Themen auf der Intersolar Europe Conference dominant in den Gesprächen: die vermehrte Nutzung von Batteriespeichern und Flexibilität.
Großanlagen auf dem Vormarsch
Was die Verteilung zwischen den einzelnen Sektoren angeht, so kristallisierte sich auf der Intersolar Europe Conference eine deutliche Zunahme des Großanlagensegments heraus. Auch im größten Solarmarkt China, wo mit 253 GW laut des Global Market Outlooks deutlich mehr als die Hälfte des PV-Gesamtzubaus im Vergleich zur restlichen Welt (194 GW) installiert wurde, erfährt das Segment an Zuwachs. Daher waren auf der Konferenz Themen wie EPC (Entwicklung, Beschaffung und Realisierung), O&M (Betrieb und Wartung) und Asset Management prominent vertreten – hier gab es beispielsweise die neuesten Trends zum Einsatz von künstlicher Intelligenz.
Ein Hot Topic der Konferenz im Zeichen des wachsenden Großanlagensegments waren 2024 auch Hybridanlagen. Denn immer mehr Großanlagen werden direkt in Verbindung mit einem Batteriespeicher projektiert und gebaut, um durch Energiespeicherung das Erzeugungsprofil mit dem Verbrauchsprofil zu harmonisieren.
Weitere, wichtige Themen auf der Konferenz waren Agri-PV und Floating-PV – denn aufgrund der Flächenkonkurrenz, welche zwischen Solarstromerzeugung und anderweitiger Landnutzung besteht, gewinnen duale Nutzungskonzepte immer mehr an Bedeutung.
Die Reife der Solarbranche war nicht nur an der Diskussion um an die Erzeugung angepasste Verbräuche und die Elektrifizierung von Wirtschaft und Gesellschaft zu erkennen – sondern auch um den Bedeutungsgewinn von Themen wie Kreislaufwirtschaft und Recycling von Solarprodukten und Revamping und Repowering von Altanlagen. In diesem Bereich entsteht derzeit ein riesiges Potenzial, wo die Effizienz von Altanlagen durch deren Erneuerung erheblich aufgewertet werden kann.
Die
Intersolar Europe Conference
wird das nächste Mal vom 6.–7. Mai 2025 in München stattfinden.