#Die Elektrifizierung von Fuhrparks ist ein essenzieller Baustein der Energiewende. Doch wie gelingt Unternehmen der Schritt zur E-Mobilität, ohne die Wirtschaftlichkeit aus den Augen zu verlieren?
Hanna Full gibt spannende Einblicke in die Herausforderungen und Lösungen.
Frau Full, was macht GP Joule und welche Rolle spielen Sie im Unternehmen?
GP Joule verfolgt die Mission „100 % erneuerbare Energien für alle“ – und das in allen Sektoren: Strom, Wärme, Verkehr und Industrie. Wir begleiten die gesamte Wertschöpfungskette, von der Energieerzeugung, z.B. durch Wind und Solar über Technologien wie Blockheizkraftwerke oder Elektrolyse bis hin zur Nutzung. Mein Bereich liegt im Verkehr, genauer gesagt in der Elektrifizierung von Flotten und Fuhrparks.
Grundsätzlich gibt es viele Parallelen. Allerdings sind bei Flotten oft Synergieeffekte möglich. Zum Beispiel können Ladeinfrastrukturen zentralisiert genutzt werden, was Kosten sparen kann. Gewisse Fixkosten können dann auf mehrere Fahrzeuge verteilt werden.
Ein großes Thema ist die Netzanschlussleistung. Unternehmen sollten genau analysieren, wie viel Ladeleistung tatsächlich benötigt wird. Viele Fahrzeuge legen kürzere Strecken zurück, als man denkt, und stehen lange Zeit ungenutzt – dadurch kann oft die bestehende Infrastruktur ausreichen. Eine sorgfältige Planung, ergänzt durch Lademanagement-Systeme, hilft, Lastspitzen zu vermeiden und Kosten zu optimieren.
Neben einem Lademanagement ist die Integration erneuerbarer Energiequellen entscheidend. Photovoltaikanlagen auf Dächern oder überdachte Parkplätze können Stromkosten erheblich senken. Zudem gibt es die Möglichkeit, Einnahmen zu generieren: Wenn Ladeinfrastruktur tagsüber ungenutzt ist, kann sie für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das steigert die Auslastung und bringt zusätzliche Erlöse.
Kürzlich haben wir die Elektrifizierung einer Busflotte mit 16 Fahrzeugen begleitet. Durch die Integration von PV-Anlagen, Lademanagement und spotmarkt-optimiertem Laden konnten wir die Betriebskosten deutlich reduzieren. Zusätzlich wurde die Ladeinfrastruktur für die Öffentlichkeit freigegeben, was zusätzliche Einnahmen generiert. Über einen Zeitraum von zehn Jahren erreichten wir acht Prozent Einsparungen im Vergleich zu einem Diesel-Fuhrpark.
Absolut. Die Investitionskosten für Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur sind höher, aber langfristig können durch geringere Betriebskosten und zusätzliche Erlöse Einsparungen erzielt werden. Dazu sollte das Potenzial aller Optimierungsmaßnahmen je Standort und Anwendungsfall geprüft werden.
Förderprogramme können die Anfangsinvestitionen deutlich senken. Zwar sind diese aktuell durch politische Haushaltskrisen eingeschränkt, aber es gibt immer wieder Möglichkeiten, etwa für Ladeinfrastruktur. Eine gute Übersicht bietet die Seite foerderdatenbank.de, wo Unternehmen passende Programme finden können.
Die Elektrifizierung von Fuhrparks ist nicht nur ein Beitrag zur Energiewende, sondern kann bei richtiger Planung und Umsetzung auch wirtschaftlich attraktiv sein. Unternehmen profitieren von langfristigen Einsparungen und zusätzlichen Einnahmequellen – ein Win-Win für Wirtschaft und Umwelt.