„Der Motor industrieller Wettbewerbsfähigkeit“

Experteninterview – 17. April 2025

Ioana Petcu, Senior Advisor - Climate and Industrial Policy bei Eurelectric

Die Einfuhr fossiler Brennstoffe kostet die EU jährlich über 350 Milliarden Euro. Gleichzeitig stammen 75% der industriellen CO₂-Emissionen aus der Erzeugung von Prozesswärme durch fossile Brennstoffe. Die Elektrifizierung energieintensiver Industrien kann helfen, unsere Abhängigkeit zu verringern, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und unsere Klimaziele zu erreichen.

In unserem Kurzinterview sprechen wir mit Ioana Petcu, Senior Advisor - Climate and Industrial Policy bei Eurelectric, über Vorteile, Herausforderungen und Lösungen der Elektrifizierung. Petcu ist Sitzungsleiterin der Session „Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit der EU durch umfassende Elektrifizierung“ auf der EM-Power Europe Conference vom 6.–7. Mai 2025 in München.

Interview mit Ioana Petcu von Eurelectric über Elektrifizierung als Treiber industrieller Wettbewerbsfähigkeit

Warum sollten energieintensive Industrien ihre Prozesse elektrifizieren – und welche Herausforderungen sind damit verbunden?

Die Elektrifizierung industrieller Prozesse ist längst kein fernes Ziel mehr, sondern eine strategische Notwendigkeit. Durch die Abkehr von fossilen Brennstoffen kann die europäische Industrie nachhaltige wirtschaftliche und ökologische Vorteile erzielen und ihre Widerstandsfähigkeit stärken. Die Einfuhr fossiler Brennstoffe kostet die EU jährlich über 350 Milliarden Euro. Durch die Elektrifizierung machen wir uns unabhängiger von Energieimporten, geopolitischen Krisen und globalen Marktschwankungen. Außerdem steigt die Energieeffizienz. In vielen Sektoren ist die Elektrifizierung hinsichtlich der Gesamtbetriebskosten bereits wettbewerbsfähig – vor allem dort, wo ausgereifte Technologien wie Wärmepumpen und Elektrolichtbogenöfen eingesetzt werden.

Die Elektrifizierung ist zudem entscheidend, um Emissionen zu reduzieren: 75% der industriellen CO₂-Emissionen stammen aus der Erzeugung von Prozesswärme durch fossile Brennstoffe. Vorhandene elektrische Technologien können 60–90% dieses Bedarfs decken und so einen wertvollen Beitrag zu den Klimaneutralitätszielen der EU bis 2050 leisten. Hohe Anfangsinvestitionen in die Technologie und widersprüchliche Fördermechanismen stellen jedoch eine Herausforderung dar und binden die Unternehmen an fossile Prozesse. Mit der richtigen politischen und wirtschaftlichen Unterstützung kann die Elektrifizierung zum Treiber industrieller Wettbewerbsfähigkeit werden.

Warum ist eine engere Zusammenarbeit zwischen energieintensiven Unternehmen und Energieversorgern bei der Elektrifizierung wichtig?

Das Wachstum des Energiesektors und der Industrie muss Hand in Hand gehen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Energieversorgern ist entscheidend, um eine sichere, bezahlbare und dekarbonisierte Stromversorgung im großen Maßstab bereitzustellen. Elektrifizierung ist nicht nur ein Technologiewechsel – sie ist eine Transformation des ganzen Systems, die eine Koordinierung der Infrastruktur, eine langfristige Planung und flexible Verbrauchslösungen erfordert.

Solche Partnerschaften ermöglichen einen intelligenteren Energieeinsatz, stärken die Systemstabilität und schaffen gemeinsamen Mehrwert entlang der gesamten Energiekette. Durch abgestimmte Strategien lassen sich Barrieren überwinden, Projekte schneller umsetzen und Vertrauen schaffen, dass Europa ein attraktiver Standort für die Industrie bleibt. Zusammenarbeit ist kein „Nice-to-have“ mehr – sie ist der Motor industrieller Wettbewerbsfähigkeit.

Welche Highlights erwarten die Besucher der Session „Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit der EU durch umfassende Elektrifizierung“ auf der EM-Power Europe Konferenz?

Unsere Session bringt führende Vertreter der Industrie, Energieversorger und politische Entscheidungsträger zusammen, um den Weg zu einer wettbewerbsfähigen Elektrifizierung zu erörtern. Freuen Sie sich auf eine offene Diskussion zu den realen Herausforderungen – wie Investitionskosten, Energiepreise und die Bereitstellung der nötigen Infrastruktur – sowie auf mutige Ideen, wie diese überwunden werden können.

In Keynotes und Podiumsdiskussionen werden wir Best Practices, erfolgreiche Partnerschaften und innovative Ansätze vorstellen, die zeigen, wie die Elektrifizierung bereits heute echten Mehrwert schafft. Außerdem beleuchten wir die Rolle der Digitalisierung und intelligenter Netze dabei, diese Bemühungen zu unterstützen, damit sowohl große als auch energieintensive Industrien den Weg zu Netto-Null-Emissionen aktiv mitgestalten und anführen können.

Mehr über die Session „Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit der EU durch umfassende Elektrifizierung“ und das detaillierte Programm finden Sie hier.

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