REN21 launcht dritten Teil des Renewables 2024 Global Status Report auf The smarter E Europe
Die Aufgabenstellung ist klar, die Lösungen sind vorhanden, nur müssen wir noch viel schneller werden, um die Energiewende zu vollenden und die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen – so etwa lässt sich die Keynote von Rana Adib bei der Eröffnung der The smarter E Europe 2024 zusammenfassen.
Beeindruckende Zahlen lieferte nicht nur die Geschäftsführerin von REN21, sondern auch The smarter E Europe selbst.
„Sind wir auf dem richtigen Weg in die Zukunft?“, fragte Rana Adib, Executive Director von REN21 zum Start von The smarter E Europe 2024 am 19. Juni in München.
Die Geschäftsführerin von REN21 präsentierte während der Eröffnungspressekonferenz aktuelle Zahlen aus dem dritten Teil des Renewables 2024 Global Status Report (GSR 2024) mit dem Titel „Energy Supply“, der auf The smarter E Europe offiziell gelauncht wurde.
Im vergangenen Jahr hat sich die Energiewende weiter beschleunigt. Mit 536 GW, einem Plus von 54 Prozent im Vergleich zu 2022, erreichte der weltweite Zubau an Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien auf nun 4.034 GW installierte Kapazität einen neuen Rekordwert. Absoluter Spitzenreiter war dabei die Photovoltaik mit einem Zubau von 407 GW, gefolgt von Windkraft mit 117 GW. Am fleißigsten war China, das seinen Kapazitätsausbau verdoppelte; Europa baute 11 Prozent mehr Erneuerbare zu als 2022.
Weltweit wurde 2023 eine Rekordsumme von rund 623 Mrd. USD in erneuerbare Energien investiert. Die Investitionen in neue Produktionskapazitäten legten um 70 Prozent auf rund 200 Mio. USD zu, wobei auch hier China mit 75 Prozent führend war. Ebenfalls rasant wächst der Batteriespeichermarkt. 2023 wurden weltweit 36,3 Mrd. USD investiert, knapp 77 Prozent mehr als 2022. Die Kapazität von Utility-Scale Batteriespeichern nahm um 65 Prozent auf 29,2 GW zu.
Doch Adib wies in ihrem Vortrag nicht nur auf Rekorde hin. Trotz der Erfolgsbilanz würden pro Minute immer noch 11 Mio. USD in die Subvention fossiler Energien gesteckt, gab sie zu bedenken. Zudem könnten die Erneuerbaren bisher nur einen Teil des wachsenden Energiehungers decken, so dass 2022 mehr fossile Energien als je zuvor verbrannt wurden. Vor allem im Wärmesektor und bei Treibstoffen sind die Fortschritte gering, dabei entfällt fast die Hälfte des weltweiten Energiebedarfs auf Wärme (48 Prozent), gefolgt von Kraftstoffen (29 Prozent) und Strom (23 Prozent).
Eine Engstelle der Energiewende sind außerdem die Stromnetze. „2023 kamen 1.500 GW an Projekten in fortgeschrittenen Stadien aufgrund von Genehmigungs- und Anschlussproblemen ins Stocken“, berichtete die REN21-Chefin. Zwar wurden im vergangenen Jahr 300 Mrd. USD in die Netze investiert, die Höhe der Investitionen stagniert aber. Nötig wären nach Daten von IRENA 4.800 Mrd. USD bis zum Jahr 2030.
Trotz der Herausforderungen sieht Adib die Weltgemeinschaft bei der Energiewende auf dem richtigen Weg, denn die Aufgaben seien klar und die Lösungen vorhanden: „Wir haben die Technologien, wir haben die Industrie, die Menschen können sich einbringen. Nun geht es darum, das Ganze umzusetzen und zu beschleunigen.“ Um die Ziele der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) zu erreichen, müsse bis 2030 aber jedes Jahr doppelt so viel investiert werden wie bisher, nämlich mindestens 1.300 Mrd. USD.
Auch die jährlichen Neuinstallationen müssten auf 996 GW nahezu verdoppelt werden. Der Schlüssel dafür liege in der Politik, betonte Adib. Sie müsse die nötigen stabilen Rahmenbedingungen für Investitionen, für die Industrie und für die Endkunden schaffen. Entscheidend sei außerdem eine bessere Integration von Stromangebot und -nachfrage, durch mehr Infrastruktur in Form von intelligenten Netzen und Speicherung.
Noch mehr zum GSR 2024 und dazu, wie wir die Herausforderungen der Energiewende meistern können, erfahren Sie in unserer Podcastfolge mit Rana Adib .
Der Erfolg und das Potenzial der erneuerbaren Energien spiegelte sich auch in den Konferenzsälen und Messehallen von The smarter E Europe und ihren vier Fachmessen wider. Über 2.500 Teilnehmer aus aller Welt nahmen an den Fachkonferenzen und Side Events der Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe teil. In den insgesamt 19 Messehallen sowie auf dem Freigelände zeigten 3.008 Aussteller aus 55 Ländern ihre Lösungen für eine erneuerbare Energieversorgung 24/7. Auch bei den Fachbesuchern gab es mit 110.000 einen neuen Rekord.
Die nächste The smarter E Europe findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt.